Samstag, 8. Dezember 2007

Pilzinfektionen: Preis der modernen Medizin?

Neue Waffe im Kampf gegen tödliche Pilzinfekte



Dank medizinischer Errungenschaften wurden selbst schwere Erkrankungen wie Krebs oder HIV gut behandelbar. Doch der Fortschritt hat auch seinen Preis: Im Zuge der Therapie wird das Immunsystem geschwächt, was zur Folge hat, dass es sich gegen eine Besiedelung von harmlosen Erregern nicht mehr wehren kann.

Schwere Pilzinfektionen (Mykosen) sind eine immer häufigere und lebensbedrohliche Konsequenz. Mit Anidulafungin 1) steht seit Anfang Dezember eine wichtige Bereicherung im Kampf gegen Mykosen auch in Österreich zur Verfügung.

Die Haut des Menschen ist mit einer Vielzahl von Mikroorganismen wie z.B. Pilzen besiedelt, die somit ständige Begleiter des Menschen sind. "Der Mensch besitzt grundsätzlich eine gute Anpassungsfähigkeit an Pilze und reagiert nur selten mit Krankheit", so Univ.-Prof. Dr. Cornelia Lass-Flörl vom Department für Hygiene, Mikrobiologe und Sozialmedizin an der Medizinischen Universität Innsbruck.

Mögliche Auswirkungen auf die Gesundheit sind allergische Reaktionen, eine Reizung der Atemwege oder Infektionen. Letztere werden je nach Ausprägung in oberflächlich und systemisch (den ganzen Körper betreffend) unterschieden.

Lass-Flörl: "Oberflächliche Pilzinfektionen sind leicht zu erkennen, harmlos und abgesehen von Juckreiz und leichten Schmerzen auch kaum spürbar. Gefährlich wird eine Pilzbesiedelung nur dann, wenn sich der Erreger im ganzen Körper ausbreitet und innere Organe befällt."

In den letzten zwanzig Jahren stieg die Häufigkeit schwerer Pilzinfektionen (Mykosen) dramatisch an. "Pilzinfektionen haben sich zu einem ernsten Gesundheitsproblem entwickelt", so Lass-Flörl. Diese Tatsache ist zu einem überwiegenden Teil die Kehrseite des medizinischen Fortschritts.

"Dank der verbesserten diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten konnte die Lebenserwartung von Menschen mit schweren Erkrankungen gesteigert werden.

Eine intensivmedizinische Behandlung, Chemotherapie, Organtransplantation, Antibiotika-Therapie oder auch schwere operative Eingriffe haben zur Folge, dass die Abwehrkräfte geschwächt werden.

Der Organismus wird gegenüber Erregern wie Pilze anfällig, die für Gesunde keinerlei Gefahr darstellen", beschreibt OA Dr. Agnes Wechsler-Fördös, Antibiotika- und Hygienebeauftragte der Krankenanstalt Rudolfstiftung, Wien die Hintergründe der kontinuierlich steigenden Zahl an Betroffenen.

Eine Pilzinfektion bedeutet für diese Patienten Lebensgefahr - die Sterberate liegt bei rund 50%, kann unter Umständen sogar auf fast 100% ansteigen. Ein erfolgreicher Kampf gegen eine schwere Grundkrankheit ist umsonst, wenn der Patient schließlich an einer Pilzinfektion verstirbt.


Keine Zeit verlieren!

Eine systemische Pilzinfektion kann schon innerhalb weniger Stunden lebensbedrohliche Ausmaße annehmen. "Das Überleben hängt wesentlich vom Zeitpunkt des Therapiebeginns ab", so Wechsler-Fördös. "Die Gabe des richtigen Präparates ist in diesem Fall eine "Reanimationsaktion" und das, was die beste Überlebenschance bietet".

Die Diagnose ist allerdings schwierig, denn die Infektion beginnt oft schleichend und die Symptome sind meist nicht eindeutig. Zudem reicht eine Methode nicht aus, eine Kombination mehrerer aufwändiger Testverfahren ist notwendig und kostet wertvolle Stunden.

Dieser Wettlauf gegen die Zeit, die Vielfalt der Krankheitserreger, schwere Nebenwirkungen und Wechselwirkungen vieler Medikamente, zunehmende Resistenzen gegenüber den eingesetzten Therapeutika etc. machen die Behandlung zur ständigen Herausforderung. Die Entwicklung neuer Substanzen und Wirkansätze ist deshalb von großer Bedeutung.


Neue Chance Anidulafungin

Eine wichtige therapeutische Bereicherung im Kampf gegen die lebensbedrohlichen Mykosen ist nun auch in Österreich erhältlich. Anidulafungin ist der zweite Wirkstoff aus der Klasse der Echinocandine und wird in der Therapie schwerer Infektionen durch den Hefepilz Candida zum Einsatz kommen, der in 70 bis 90% der Fälle für invasive Mykosen verantwortlich ist.

Die Ergebnisse einer randomisierten Doppelblindstudie 2) zeigten eine signifikante Überlegenheit von Anidulafungin gegenüber dem Standardmedikament Fluconazol. Es war das erste Mal, dass ein signifikanter Wirk­samkeitsvorteil (75,6% vs. 60,2%) eines neuen Antimykotikums gegenüber einem Standardregime nach­gewiesen werden konnte.

Dieses Ergebnis hat eine erhebliche klinische Tragweite, da Fluconazol bisher gerade bei Candida albicans-Infektionen als eine Therapieoption der Wahl gilt. Anidulafungin weist überdies eine gute Verträglichkeit auf. Es konnten bisher keine relevanten Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten festgestellt werden.


Pfizer: Vorreiter in der Entwicklung von Antiinfektiva

Das weltweit größte pharmazeutische Unternehmen Pfizer blickt auf eine lange Erfolgsgeschichte in der Entwicklung von Medikamenten zur Behandlung von Infektionskrankheiten zurück, die mit der Massenherstellung von Penicillin Anfang der 1940-er Jahre begann. "Pfizer kann heute eine breite Produktpalette mit innovativen Wirkstoffen für die Behandlung von Infektionen vorweisen. Mit einem derartigen Angebot kann bis heute kein anderes pharmazeutisches Unternehmen aufwarten", so Dr. Tobias Eichhorn, Medical Director von Pfizer Österreich.

1) Hinweis für medizinische Fachmedien: Ecalta(R)
2) Reboli AC et al. N Engl J Med. 2007 14;356:2472-82

-APA, OTS -

1 Kommentar:

pilzinfektionen hat gesagt…

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