Freitag, 18. Juni 2010

Noch kein Durchbruch bei grenzüberschreitender Gesundheitsversorgung?

Die EU-Gesundheitsminister feierten ihren Kompromiss zur grenzüberschreitenden Gesundheitsversorgung letzte Woche in Luxemburg als Durchbruch. Ärzte, Europaabgeordnete und Patienten mahnen jedoch Änderungsbedarf an, bevor die Richtlinie in Kraft treten kann.

„Die Rechte der Patienten werden durch die Beschlüsse des Europäischen Parlaments weit umfassender und stärker unterstützt als durch die Vorschläge der Gesundheitsminister und ich rechne daher damit, dass das Parlament im weiteren Verfahren den Ministerrat zu Abänderungen zwingen wird“, sagte der gesundheitspolitische Sprecher der Fraktion im Europäischen Parlament (EP), der CDU-Abgeordnete Peter Liese.

Das EP hatte im April 2009 in erster Lesung über das Regelwerk abgestimmt. Gegen Ende dieses Jahres wollen die Abgeordneten über den Ratskompromiss beraten. Eine Einigung mit den Ministern ist frühestens im Frühjahr 2011 möglich.

Das EP hatte unter anderem gefordert, die Behandlungsmöglichkeiten für Patienten mit seltenen Erkrankungen zu verbessern. „Hier hat der Ministerrat nur sehr wenig getan“, so Liese. Ferner hatten die Abgeordneten deutlicher als der Ministerrat darauf gedrängt, dass ethisch umstrittene Verfahren wie DNA-Tests und künstliche Befruchtungen nur dann von der Krankenkasse erstattet werden sollen, wenn sie zu den Regeln erfolgen, die auch im Inland gelten.

„Außerdem möchten wir, dass bei einer geplanten Behandlung, die genehmigt werden muss, der Patient einen Gutschein bekommt, damit er nicht mit seinem Privatvermögen in Vorkasse treten muss“, betonte Liese.

Dies fordert auch das Europäische Patientenforum (EPF). „Ansonsten kann die große Mehrheit der EU-Bürger nicht von den neuen Vorschriften profitieren“, so das EPF. Die Europäische Verbraucherorganisation BEUC kritisierte, dass der von den Gesundheitsministern abgestimmte Kompromiss in einigen Punkten rechtlich unklar sei. Die Patienten könnten daher nicht ausreichend von den neuen Vorschriften profitieren.

Der ständige Ausschuss der Europäischen Ärzte (CPME) begrüßt, dass sich die Minister unter anderem auf eine engere Zusammenarbeit im Bereich e-health einigen konnten. Zugleich verweist der CPME darauf, dass ein von den Patienten genehmigter elektronischer Datenaustausch für die Qualität und Sicherheit der Versorgung bei Auslandsbehandlungen unerlässlich ist. © ps/aerzteblatt.de

Dienstag, 15. Juni 2010

Dresdner Netzwerk „Hirntumore“ für Translationale Forschung gegründet

Dresdner Netzwerk „Hirntumore“ für Translationale Forschung gegründet

Fachübergreifend werden unter dem Dach des Universitäts KrebsCentrums Forschung, Lehre und Krankenversorgung für Hirntumore gebündelt

08. Juni 2010

Dresden. Zu einem fachübergreifenden Netzwerk „Hirntumore“ haben sich Forscher und Ärzte des Dresdner Universitätsklinikums und der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus am heutigen Welthirntumortag der Deutschen Hirntumorhilfe zusammengeschlossen. Unter dem Dach des Universitäts KrebsCentrums Dresden (UCC) werden die aktuellen Forschungsprojekte gebündelt und deren Ergebnisse sollen künftig noch schneller dem Patienten helfen.


Jährlich erkranken in Deutschland laut der Deutschen Hirntumorhilfe etwa 8.000 Menschen neu an einem primären Hirntumor, davon 6.000 mit bösartigem Hirntumor. Bei über 50.000 Betroffenen anderer Krebsentitäten werden Hirnmetastasen diagnostiziert.

Bei Kindern sind die Tumoren des Nervensystems die zweithäufigste Krebserkrankung und die häufigste krebsbedingte Todesursache. Die Heilungschancen für Patienten mit dieser Diagnose haben sich in den letzten Jahrzehnten kaum verbessert

. „Unser Ziel ist es deshalb, auf dem Gebiet der Hirntumore das Wissen und Know-how der Forscher und Kliniker über die Fachdisziplinen hinweg zu vernetzen“, erklärt die Sprecherin des Dresdner Netzwerks „Hirntumore“ und Direktorin des Instituts für Klinische Genetik der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus, Prof. Evelin Schröck. „Translationale Forschungsprojekte werden nun verstärkt und zielgerichteter gemeinsam durchgeführt, um aktuelle Ergebnisse möglichst schnell in die Patientenversorgung integrieren zu können.“

Wissenschaftler und Ärzte der Forschungsgruppen nehmen regelmäßig an den klinischen Tumorboards teil, den so genannten onkologischen Ärztekonferenzen des Universitäts KrebsCentrums. Neue Biomarker werden verstärkt in die Diagnostik einbezogen und für klinische Therapiestudien genutzt.

Biomarker sind charakteristische biologische Merkmale, die objektiv gemessen werden und auf einen normalen biologischen oder krankhaften Prozess im Körper hinweisen können. Sie erlauben eine immer gezieltere Therapie, denn sie lassen Rückschlüsse auf die Schwachstellen eines Tumors zu und liefern Hinweise dafür, welche Medikamente geeignet sind. Das steigert nicht nur den therapeutischen Erfolg, sondern es verschont auch Patienten vor belastenden und für sie unwirksamen Behandlungen.

Die Schaffung einer Hirntumor-Bio-Datenbank in Verbindung mit dem UCC-Tumorregister zählt ebenfalls zu den Aufgaben des Netzwerks. Damit wird es möglich, Ergebnisse aus Diagnostik und Forschung einfacher mit dem Verlauf der Erkrankung zu vergleichen.

Leistungsfähige Technologien, wie das „Next Generation Sequencing“, werden genutzt, um zukünftig eine auf den einzelnen Patienten zugeschnittene Therapie entwickeln und einsetzen zu können. Erste Projekte zwischen Mitgliedern des Netzwerks laufen bereits, zum Beispiel zur Identifizierung von Genen als Therapieziele, und weitere sind aktuell auf den Weg gebracht worden, wie die umfassende genetische Analyse aller operierten Hirntumore.

Das Dresdner UCC-Netzwerk „Hirntumore“ wurde von Vertretern des Instituts für Klinische Genetik, der Klinik und Poliklinik für Neurochirurgie, des Bereichs Neuropathologie des Instituts für Pathologie, des Zentrums für Innovationskompetenz für Medizinische Strahlenforschung in der Onkologie – OncoRay, des Instituts für Immunologie, der Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie und Radioonkologie und der Abteilung für Neuroradiologie des Instituts und der Poliklinik für Radiologische Diagnostik gegründet.

Darüber hinaus beteiligen sich die Klinik und Poliklinik für Neurologie, die Medizinische Klinik I, der Bereich Tumorepidemiologie des Universitäts KrebsCentrums (UCC), das Institut für Medizinische Informatik und Biometrie und die Abteilung Chirurgische Forschung der Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Thorax und Gefäßchirurgie an dem Netzwerk.


Sprecherin des Netzwerks "Hirntumore":
Prof. Dr. med. Evelin Schröck
Direktorin des Instituts für Klinische Genetik
Tel. (0351) 458-5136
E-Mail: Evelin.Schrock@uniklinikum-dresden.de



Das Universitäts KrebsCentrum Dresden (UCC) ist bundesweit eines von elf „Onkologischen Spitzenzentren“ der Deutschen Krebshilfe e.V. Diese Auszeichnung erhielt das UCC 2007 nach einer internationalen Begutachtung als eines der ersten Spitzenzentren in Deutschland.

Das Universitäts KrebsCentrum Dresden wurde 2003 gemeinsam vom Universitätsklinikum und der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus als Comprehensive Cancer Center für umfassende interdisziplinäre Versorgung krebskranker Patienten, Krebsforschung und Lehre gegründet. Seit 2004 ist das UCC nach DIN EN ISO 9001:2000 zertifiziert.


Im Universitäts KrebsCentrum Dresden arbeiten in sämtlichen onkologischen Disziplinen hoch spezialisierte Fachärzte zusammen, um für die einzelnen Patienten eine individuell abgestimmte, optimale multidisziplinäre Therapie zu erzielen. Viele Spezialisten sind nicht nur erfahrene Ärzte, sondern darüber hinaus als Hochschullehrer und Krebsforscher tätig. Damit ist sichergestellt, dass der modernste Wissensstand bei jedem Schritt von der Diagnostik bis zur Behandlung berücksichtigt wird.

Am Universitäts KrebsCentrum hat das Deutsche Krebsforschungszentrum Heidelberg im März 2010 eine Dresdner Außenstelle des Krebsinformationsdienstes (KID) eingerichtet, die Fragen von Patienten, Angehörigen und Ärzten in den neuen Bundesländern zum Thema Krebs unabhängig, kostenlos und fachlich fundiert beantwortet.


copyright by UCC

Freitag, 19. Februar 2010

Studie nennt Rotwein und Schokolade "Krebskiller"

Rotwein und Schokolade können neuen Forschungen zufolge Krebszellen regelrecht bekämpfen. Rote Trauben, dunkle Schokolade und Heidelbeeren, Knoblauch, Soja oder diverse Tees können Krebszellen "aushungern", sagte der Forscher William Li auf einer Konferenz in Long Beach im US-Bundesstaat Kalifornien. "Wir bewerten Lebensmittel nach ihrer Fähigkeit, Krebs zu bekämpfen", sagte Li. "Unser Essen ist unsere drei Mal tägliche Chemotherapie." Diesen Artikel weiter lesen

Die Angiogenesis Foundation aus Massachusetts habe Lebensmittel ermittelt, die chemische Substanzen enthalten, mit denen die Blutversorgung von Tumoren geradezu abgeschnitten werde. Als Beispiel nannte Li auch eine Studie der Harvard Medical School, wonach Männer, die mehrmals pro Woche gegarte Tomaten essen, 30 bis 50 Prozent weniger unter Prostatakrebs litten.

"Überall geschieht eine medizinische Revolution", sagte Li. "Wenn wir Recht haben, dann wird das Auswirkungen auf Verbraucherfortbildung, Lebensmittelherstellung, die Volksgesundheit und sogar auf die Versicherungen haben."

In Test verglichen Forscher der Foundation die Wirkung zugelassener Medikamente mit der von Petersilie, Weintrauben, Beeren und anderen Lebensmitteln. Dabei stellten sie fest, dass die Lebensmittel genauso gut oder besser gegen Krebszellen wirkten. "Für viele Menschen kann die ernährungsmäßige Behandlung von Krebs die einzige Lösung sein, denn nicht jeder kann sich Krebsmedikamente leisten."

Die krebsbekämpfenden Eigenschaften der Lebensmittel könnten auch dazu dienen, Körperfett schmelzen zu lassen, fügte Li hinzu. Denn auch Fett sei auf den Blutstrom angewiesen, den die Bestandteile dieser Lebensmittel beeinflussen.

AFP communiqué