Freitag, 26. September 2008

EU Richtlinie zu den Patientenrechten

Europaabgeordnete sehen großen Diskussionsbedarf über Richtlinie zu den Patientenrechten

Europaparlament (EP) gehen die Meinungen über den Richtlinienvorschlag der Europäischen Kommission zur Stärkung der Rechte der Patienten bei grenzüberschreitenden Behandlungen in der Europäischen Union (EU) auseinander. Dies wurde bei einer ersten Diskussion des Papiers im Plenum des EP deutlich.

Zwar begrüßt die Mehrheit der Europaabgeordneten, dass endlich ein Richtlinientext vorliegt. Ferner unterstrichen die Abgeordneten fast einhellig, dass das Regelwerk das Recht der Mitgliedstaaten, die Finanzierung und Organisation der nationalen Gesundheitssysteme autonom zu regeln, nicht antasten dürfe. Besonders strittig dürfte nach Meinung vieler Europaparlamentarier daher werden, ob und unter welchen Bedingungen die Länder Vorabgenehmigung für grenzüberschreitende Krankenhausbehandlungen verlangen dürfen.

Sozialdemokratische und linke Politiker äußerten zudem die Sorge, dass die Richtlinie zu einer Versorgung der zwei Geschwindigkeiten innerhalb der EU führen könne, da wohlhabende EU-Bürger mehr von der Öffnung der Gesundheitsmärkte profitieren könnten als finanziell schlechter gestellte Patienten.

Die Debatte machte aber auch deutlich, dass der Vorschlag etliche Detailfragen aufwirft, die es im Gesetzgebungsprozess zu klären gilt. Als Beispiel nannte John Bowis von der christlich-konservativen Fraktion des EP die von der Kommission vorgeschlagene Möglichkeit, grenzüberschreitend Rezepte einlösen zu können.

„Es ist wichtig, dass wir uns jetzt auf das konzentrieren, worum es bei der Richtlinie geht: nämlich um Patienten, die sich in der EU bewegen und nicht um Dienstleistungen, die wandern“; sagte Dagmar Roth-Behrendt von den europäischen Sozialisten. Die Richtlinie müsse vor allem sicherstellen, dass sich die Patienten umfassend über ihre Rechte bei Auslandsbehandlungen informieren können.

Ferner müsse Transparenz darüber hergestellt werden, wo in der EU die jeweils besten und erfolgreichsten Spezialisten sind, so die SPD-Politikerin. „Wenn die Richtlinie schließlich dazu führt, dass sich in Teilen der EU auch die Qualität und der Zugang zu Behandlungen verbessert, ist dies ein wundervoller und gewollter Nebeneffekt“, so Roth-Behrendt abschließend.

Jules Maaten von den Liberalen wiederum warnte davor, eine rein ideologische Debatte über den Richtlinienvorschlag zu führen. Die Frage sei nicht, ob es einen freien Markt für Gesundheitsdienstleistungen in der EU geben soll, sondern wie sich die grenzüberschreitende Versorgung im Interesse der Patienten verbessern lasse. „Hier sollten wir alle Möglichkeiten, die uns die EU bietet, nutzen“, so Maaten. Dies gelte beispielsweise für die Behandlung seltener Erkrankungen.

Evelyne Gebhardt von den Sozialisten betonte, dass bei aller Notwendigkeit, Hindernisse bei der grenzüberschreitenden Versorgung abzubauen, eine optimale Versorgung in unmittelbarer Nähe des Wohnorts des Patienten weiterhin Priorität genießen müsse. © ps/aerzteblatt.de

Donnerstag, 25. September 2008 dpa

Freitag, 12. September 2008

Mittelmeerkost schützt auch vor Krebs, Alzheimer und Parkinson

Eine mediterrane Kost schützt nicht nur vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Nach einer neuen Meta-Analyse im britischen Ärzteblatt (BMJ 2008; 337; a1344) beugt er auch Krebs sowie Alzheimer und Parkinson vor – vorausgesetzt, die Personen halten die Kost auch ein.

Um es vorwegzunehmen: Eine Pizza Salami und ein Latte Macchiato entsprechen ebenso wenig der mediterranen Kost, wie ein Hamburger vegetarisch ist. Rotes Fleisch, Milchprodukte (und natürlich auch die Buletten im Hamburger) führen im Adhärenz-Score, den Francesco Sofi und Mitarbeiter von der Universität Florenz aufgestellt haben, zum Punktabzug.

Pluspunkte gab es dagegen bei einem überdurchschnittlichen Verzehr von Olivenöl, Obst, Gemüse, Getreideprodukten, Nüssen und Fisch. Nur wer sich strikt an diese Ernährungsvorgaben hält, kann nach der Meta-Analyse aus zwölf Studien mit 1,5 Millionen Teilnehmern und einer Nachbeobachtungszeit von drei bis 18 Jahren, auf ein verlängertes Leben hoffen.

Nach den Berechnungen von Sofi senkt die mediterrane Diät die Gesamtsterblichkeit um neun Prozent (relatives Risiko RR 0,91; 0,89-0,94). Dies ist bedingt durch den Rückgang der kardiovaskulären Sterblichkeit um neun Prozent (RR 0,91; 0,87-0,95) sowie einem Rückgang der Krebssterblichkeit um 6 Prozent (RR 0,94; 0,92-0,96). Sogar um 13 Prozent sinkt die Sterblichkeit an Morbus Parkinson und Morbus Alzheimer (RR 0,87; 0,80-0,96).

Die protektive Wirkung war in Sensitivitäts-Analysen in beiden Geschlechtern vorhanden. Sie bestand in Europa gleichermaßen wie in den USA und Australien. Studien mit hoher oder niedriger Qualität und mit kürzeren und längeren Beobachtungszeiten kamen zu ähnlichen Ergebnissen.

© rme/aerzteblatt.de