Mittwoch, 1. April 2009

Deutsches Gesundheitswesen sehr patientenfreundlich

Deutschland hat eins der patientenfreundlichsten Gesundheitssysteme in Europa. Zufriedener können nur dänische Patienten mit den Strukturen der gesundheitlichen Versorgung in ihrem Land und ihren Mitsprachemöglichkeiten sein. Platz drei teilen sich Finnland und die Schweiz. Die Niederlande belegen den vierten Platz. Dies ergab eine Auswertung des europäischen Beratungs- und Analyseunternehmens Health Consumer Powerhouse (HCP).

Für das Ranking hat HCP 31 europäische Gesundheitssysteme einem Vergleich unterzogen. Als maßgeblich für die Patientenfreundlichkeit eines Systems galten die Kategorien Patientenrechte, Information, Bewertung von Therapieverfahren und finanzielle Anreize. Grundlage für die Auswertung bildeten offiziell zugängliche Daten unter anderem der Weltgesundheitsorganisation, der OECD sowie von wissenschaftlichen Quellen und europaweiten Umfragen.

Demnach billigt die Schweiz ihren Patienten die meisten Rechte im Rahmen ihrer gesundheitlichen Versorgung zu. Dänemark wiederum ist Spitzenreiter bei der Information der Patienten über das Versorgungsangebot und bei der transparenten Bewertung neuer Therapien.

„Paradiesische Zustände“ herrschten im deutschen Gesundheitssystem vor allem wegen seiner freien Arztwahl und den geringen Wartezeiten, heißt es im Bericht des HCP. Sehr gut schneidet Deutschland auch aufgrund der Möglichkeit ab, frei zwischen verschiedenen Kostenträgern und Zuzahlungsmöglichkeiten wählen zu können. Dadurch entsteht nach Ansicht von HCP ein Anreiz, medizinische Angebote auch tatsächlich wahrzunehmen.

Als Manko des deutschen Systems wertete das Unternehmen, dass Patienten als Informationsquelle für Arzneimittel vornehmlich Ärzte und Apotheker zur Verfügung stünden. Eine Ausweitung des Informationsangebots sei ein erster Schritt hin zu mehr Patientenmacht, so HCP. Nachteilig auf eine Stärkung der Rechte der Versicherten in der gesundheitlichen Versorgung wirke sich auch das Fehlen eines Patientenschutzgesetzes aus.

Der Ländervergleich könne aufgrund der unterschiedlichen Datenlage in den einzelnen Ländern jedoch nur als Versuch gesehen werden, die Patientenfreundlichkeit der Gesundheitssysteme zu messen, so HCP selbstkritisch.

© ps/aerzteblatt.de

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