Mittwoch, 26. März 2008

Zunehmende Privatisierung von Krankenhäusern in Deutschland

In Deutschland werden mehr Krankenhäuser an private Investoren verkauft als in anderen vergleichbaren Industrieländern. Der Marktanteil renditeorientierter Klinikkonzerne liege hierzulande inzwischen bei 14,1 Prozent, berichtet der „Tagesspiegel“ vom Samstag unter Berufung auf eine Erhebung der Gewerkschaft Verdi. Damit habe Deutschland selbst die USA mit einem Marktanteil von 14,0 Prozent überholt.

Höher sei die Rate nur noch in Frankreich, wo allerdings in den vergangenen zehn Jahren keine einzige Klinik mehr privatisiert worden sei. Außerdem gehörten die Häuser meist kleinen lokal verwurzelten Trägern, sagte Verdi-Experte Niko Stumpfögger. Kliniken mit über 70 Betten seien in Frankreich fast ausnahmslos in öffentlicher Trägerschaft.

Der deutsche Klinikmarkt werde von vier Konzernen beherrscht, sagte Stumpfögger. Dies seien die Rhön-Klinikum AG mit 31.800 Beschäftigten, die Fresenius-Helios Gruppe mit 30.000, die Asklepios Kliniken mit 28.200 und die Sana Kliniken AG mit 14.500 Beschäftigten. Eine Folge der zunehmenden Privatisierung könne die Abhängigkeit von diesen Konzernen werden, warnte der Experte.

Schließlich behalte die öffentliche Hand ihren Versorgungsauftrag. Bei drohenden Klinikschließungen müsse sie entweder einspringen oder die Bedingungen der Betreiber akzeptieren. © afp/aerzteblatt.de

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