Mittwoch, 19. Dezember 2007

Centre Hospitalier Luxembourg: Gutachter-Krieg hat begonnen - hoffentlich tritt eine Wende ein!

Aufbau des Audits von Professor Bernard George wird als "nicht üblich" und "teilweise sogar widersprüchlich" bezeichnet.


18. Dezember 2007

Professor Doktor Friedrich Weber ist Chefarzt der Klinik für Neurochirurgie an den Kliniken der Stadt Köln. In den vergangenen Wochen befasste sich Dr. Weber auch mit jenem Streit, der vor einem halben Jahr die Neurochirurgie des hauptstädtischen Centre Hospitalier in die Schlagzeilen brachte.

Weber bewertete - im Auftrag des entlassenen Leiters der Neurochirurgie - das vom Luxemburger Ministerium beim französischen Professor Bernard George bestellte Gutachten. Alles in allem hatte George in seinem Audit dem Centre Hospitalier und dessen Neurochirurgie gute Zeugnisse ausgestellt.


(siehe 20 Anlagen)


Sichere Aussage nicht möglich

Wie nicht anders zu erwarten, kommt der Kölner Professor und Mediziner zu anderen Schlussfolgerungen. Weber betont wohl, es handele sich um eine "persönliche Beurteilung" und präzisiert; seine Stellungnahme sei "kein Gegenaudit". Gleichwohl nimmt er kein Blatt vor den Mund und kritisiert seinen französischen Kollegen mit deutlichen Worten.

Weber wörtlich: "Der strukturelle Aufbau des Audits von Professor George ist nicht üblich und teilweise sogar widersprüchlich. Insbesondere was die Analyse der allgemeinen klinischen Qualität der Abteilung für Neurochirurgie und die Versorgung von einem bestimmten Krankheitsbild (Aneurysma) im CHL angeht ."

Aufgrund der ungewöhnlichen, kurzen und ungenauen Beschreibung der Fälle im Audit, sei eine "sichere Aussage über die gewählte Vorgehensweise des Auditeurs sowie über die Vollständigkeit und Richtigkeit der Information , über die Professor George verfügte "nicht möglich".

In einem Fall hält Weber beispielsweise fest, dass Bernard George in seinem Audit wohl "die Sinnhaftigkeit der Indikationsstellung" diskutiere. Er gehe aber "nicht auf die technische Durchführung und Komplikationen der Operationen mit den Folgen der operationsinduzierten Querschnittssymptomatik" ein.


Haftungsrechtliche Konsequenzen?

Weber unterstreicht, dass die Betrachtung einzelner Fälle "für eine Gesamtbeurteilung stets problematisch" sei. Er formuliert in seinem 19-seitigen Gutachten aber auch klare und präzise Aussagen: "Für mich sind die (...) beschriebenen Fälle medizinisch nicht fachgerecht durchgeführt worden und würden aus meiner Erfahrung haftungsrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen und sollten im neurochirurgischen Alltag nicht vorkommen."

Im August dieses Jahres hatte die Luxemburger Patientenvertretung auf Probleme im Centre Hospitalier aufmerksam gemacht und damit wochenlange Diskussionen und heftige Auseinandersetzungen ausgelöst. Am Anfang der Affäre war auch der frühere Leiter der Neurochirurgie des CHL entlassen worden.


CHL = Centre Hospitalier de Luxembourg

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1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

prof. weber ist der beste !