Unterstützung der Initiative des Wissenschaftsrates
"Die Probleme der Medizinischen Universitäten wurden jahrelang ignoriert", kritisiert der Wissenschaftssprecher der Grünen, Kurt Grünewald. "Die Errichtung eigener Medizinuniversitäten hat zu massiven Kostensteigerungen geführt. Außerdem werden die an den Medizinuniversitäten tätigen ÄrztInnen seit Jahrzehnten überwiegend in der Krankenversorgung der Universitätskliniken eingesetzt, wodurch Forschung und Lehre vielfach nur mehr in der Freizeit möglich sind.
Oft werden wir von KollegInnen aus dem Ausland gefragt, wie wir es überhaupt noch schaffen wissenschaftliche Arbeiten zu publizieren", so Grünewald. Im Ministerium gebe es keine adäquaten Strukturen, die nachhaltige Lösungsansätze für diese Interessenskonflikte entwickeln könnten.
Schon vor 15 Jahren wurde dieser Missstand am Beispiel der Universitätskliniken Innsbruck vom Fessel Institut dokumentiert und gab Anlass zur Entwicklung eines Arbeitszeitgesetzes. "Durchschnittliche Arbeitszeiten in der Krankenversorgung von über 80 Wochenstunden beschneiden den Einsatz von ÄrztInnen in Forschung und Lehre massiv und führen zu einer missbräuchlichen Verwendung von ForscherInnen in der Krankenversorgung, für die eigentlich die Länder verantwortlich sind.
Das Wissenschaftsressort bezahlt Nachtdienste, trägt 50 Prozent aller Neubau- und Sanierungskosten und zahlt den Ländern den klinischen Mehraufwand, über dessen sachgerechte Verwendung keine transparenten Zahlen vorliegen", kritisiert Grünewald.
"Es ist Zeit, endlich aufzuwachen und zu reagieren. Der Sektor Medizin muss in der Geschäftseinteilung des Ressorts entsprechend seiner Bedeutung aufgewertet und ausgebaut werden. Die Effizienz des Mitteleinsatzes in Forschung und Lehre ist zu überprüfen und die Freiräume für Forschung sind ehest möglich auf zumindest 40 Prozent der regulären Arbeitszeit auszudehnen", fordert Grünewald Verantwortung und Aufsichtspflicht von Bundesminister Hahn ein
. "Wir unterstützen die Initiative des Wissenschaftsrates, der einem Bericht des heutigen ´Standard´ zufolge im Rahmen einer Stärken/Schwächen-Analyse der Medizinuniversitäten schwerwiegende Probleme aufgedeckt hat", schließt Grünewald.
-dpa -
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen